Montag, 4. November 2013

Malaria und Mangos

Es ist erst eine Woche her, seitdem die Graduationsfeier war und doch ist so einiges passiert, sodass ich euch gleich "ganz frisch" daran teilhaben lassen möchte.

Im Moment sitze ich (wie so oft, wenn ich ins Internet will) vor meinem Appartement. Es ist gerade 15:24Uhr. Das (nicht vorhandene, ich habs nur gegoogelt) Thermometer zeigt 32 Grad und die Luftfeuchtigkeit beträgt gefühlte 200% (Korrektur der Schätzwerte nach genauerer Analyse und Recherche: 55%). Der Wind ist leider lächerlich schwach und verschafft so kaum eine Linderung. Neben mir steht eine 1,5Liter Flasche Wasser, die ich in den nächsten 10 Minuten zu leeren gedenke um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, der sich besonders dadurch zu bemerkbar macht, dass mir gelegentlich eine Schweißperle den Rücken hinunterläuft. Ein unglaublich unangenehmes Gefühl.
Ja, die Regenzeit hat begonnen und leider ist nicht alles, was sie mit sich bringt so toll wie die Mango, die ich gestern gegessen habe :)

Ich hoffe ihr merkt, dass ich ein bisschen übertreibe, heute ist es auch wirklich zum ersten Mal so richtig schwül und unangenehm. Leider wurde mir von mehreren Seiten und von recht zuverlässigen Quellen her zugetragen, dass sich das bis Dezember/Januar hin noch weiter steigern wird und mich wohl häufiger solche Tage erwarten. Ich bin gespannt!

Was sich neben Temperatur und Luftfeuchtigkeit jedoch auch "proportional" steigert ist die Zahl der Moskitos, die versuchen mir das Leben schwer zu machen. Waren da vor ein paar Monaten nur einige wenige, wenn ich es Abends noch wagte nach draußen zu gehen, so werde ich nun regelrecht aufgefressen und bin auch in meinem eigenen Zimmer nicht mehr sicher vor den kleinen Quälgeistern. So bin ich sehr froh über mein Moskitonetz und habe eine neue Abendbeschäftigung gefunden: Moskitos jagen. Trotz meiner steigenden Erfolgsquote in dieser Disziplin kam ich nicht umhin, doch einige Stiche abzubekommen. So nahm das Schicksal seinen Lauf und seit der Graduationsfeier hatte ich mit einer kleinen bis mittleren Erkältung in Verbindung mit Husten zu kämpfen. Eigentlich nicht unbedingt schlimm, aber am Dienstag Abend fühlte ich mich ziemlich mies und so beschloss ich am Mittwoch vorsichtshalber mal einen Malariatest in der Dispensery zu machen. Der Test läuft so ab, dass der Arzt mit einer Art Nadel in einen Finger des Patienten sticht und anschießend ein paar Tropfen Blut auf ein Objektivplättchen gibt. Das wird dann unter dem Mikroskop auf die Malariaparasiten untersucht und nach mindestens einer Stunde kann man dann das Ergebnis abholen. Da es mir am Vormittag im Kindergarten wieder recht gut ging, war ich dann doch etwas überrascht, als der Arzt beim Testergebnisabholen meinte: "Du hast leider ein bisschen Malaria" (Ein bisschen, damit meinte er die Einheit von 2 Parasiten. Ich weiß nicht genau auf was sich diese Messgröße bezieht aber es ist eine Skala von 1 bis 10, da ist 2 also wirklich noch ein sehr frühes Stadium). 5€ kostete die Medizin, die aus 9 großen blauen Tabletten bestand (Drei Tage hintereinander jeweils 3 auf einmal).

Hier drei der "Wundertabletten"

Diese Medizin stellte sich dann am ersten Tag als größere Belastung für meinen Körper als die Krankheit selbst heraus und ich habe erst einmal drei Stunden geschlafen, nachdem ich die Tabletten genommen hatte. Diese Nebenwirkungen tauchten dann aber am Donnerstag schon nicht mehr auf, an dem ich den Trip nach Dar es Salaam um mein Residence Permit abzuholen abgesagt hatte, um mich auszuruhen. Am Freitag ging ich dann schon wieder zur Arbeit und fuhr auch Nachmittags zum Einkaufen in die Stadt zusammen mit meiner Mentorin.

Ihr seht also, alles halb so schlimm, wie es immer gesagt wird. Morogoro ist ein Hochrisikogebiet für Malaria und so kennen sich die Ärzte hier natürlich auch bestens damit aus. Ich habe hier nun schon mit mehreren Leuten über dieses Thema geredet. Malaria sollte sicher nicht unterschätzt werden, gerade für Ausländer kann es auch deutlich heftiger ausfallen und ich hatte Glück, dass ich doch recht glimpflich davon gekommen bin. Wichtig ist einfach, dass die Krankheit früh erkannt und früh behandelt wird. Ein ernstes Problem kann Malaria außerdem darstellen, wenn die Betroffenen bereits Schwach sind (etwa ältere Menschen, Babys oder auch Schwangere) oder wenn eine besonders aggressive oder resistente Form von Malaria auftritt. Nicht zuletzt muss man wohl auch sagen, dass die Krankheit eben durch die Medizin geheilt werden kann und nicht unbedingt jeder kann sich die leisten.

Am Wochenende habe ich mich nun noch weiter auskuriert und am nächsten Mittwoch werde ich noch einmal einen Check machen. Noch ist die Erkältung nicht weg, aber vielleicht kommt die nun auch einfach vom Wetter und nicht von der Malaria. Zum Auskurieren kann ich jedem übrigens nur empfehlen Mangos zu verspeisen, denn die sind wie bereits oben erwähnt gerade einfach bombastisch gut! Ich hatte bisher bei jeder Mango hier das Gefühl es wäre die beste meines Lebens (es war offenbar immer noch steigerbar), aber gestern bin ich wirklich in einen wahren Mangorausch geraten und fühlte mich ein bisschen wie ein ausgehungerter Vampir, der sich auf seine Beute stürzt, seine Zähne in ihr Fleisch schlägt und ihren Lebenssaft aussaugt (nur das meine Beute eben eine Mango war) - Keine Angst, ich drehe noch nicht durch :)

Von einem Moment auf den anderen hat es jetzt angefangen zu regnen und ich schicke diesen Post nur noch schnell ab, bevor ich mich ins Haus verziehe - wenigstens wird es nun kühler!

3 Kommentare:

  1. Liebe Verena, hoffentlich bleibst du jetzt gesund, Mangos gegen Malaria ist wohl ein Geheimrezept.
    Wir hier essen Kürbisse in allen Variationen gegen bevorstehende Krankheiten. Machs gut und sei lieb gedrückt.D.O

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  2. Hallo Verena, ich wünsche dir von hier aus dem (hoffentlich) malariafreien Weißenburg alles erdenklich Gute! Bleib behütet, dein ehemaliger Relilehrer Stefan Reutner

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  3. Hallo Verena, wir wünschen Dir alles Gute für Deinen Morogoro-Aufenthalt und viele schöne erlebnisreiche Momente. Denk immer daran diese Zeit kann Dir keiner nehmen, geniese sie und bewahre die schönsten Augenblicke in Deinem Herzen. Jonas studiert in München Medizin und ich soll Dich von ihm ganz lieb grüßen... Machs gut, die Sulzkirchener Nitl mit Familie

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