Freitag, 10. Januar 2014

Von Takeawayweihnachtsessen, Silvester am Strand und einem gewechselten Wassertank

Zuerst einmal ein frohes Neues Jahr - Heri ya mwaka mpia- euch allen, ich hoffe ihr seid gut ins neue Jahr gekommen und hattet eine ähnlich schöne Zeit wie ich. Nachdem ich bis zum 18. Dezember noch ein paar kleinere Arbeiten in der Sprachschule gemacht habe (Bücher kopieren, Materialien für den Englischunterricht vorbereiten...), ging es am 19. Dezember los. Was ich dann so alles bis zum 2. Januar gemacht habe und welcher kleine Schreck dann auf mich wartete möchte ich euch gerne in diesem Blogeintrag berichten.

Zu Beginn meiner Reise bekam ich eine Mitfahrgelegenheit bei einigen Sprachschülern, die über Weihnachten nach Dar es Salaam wollten und hatte so eine sehr komfortable Reise. Am Abend traf ich dort im Hotel dann auf meinen Onkel und meine Tante (Peter und Bia), die aus Deutschland zu Besuch kamen und mit denen ich die nächste Zeit verbringen würde. Nach zwei Tagen in Dar es Salaam (mit traumhaftem Blick aufs Meer) ging es dann mit dem Mietauto der beiden (ein Pick-up, das hatte schon ziemlich Style) in Richtung Norden. Die erste Station war dabei Lushoto, wo wir am nächsten Tag zusammen mit unserem Guide Kibwana eine Wanderung in den Usambarabergen unternahmen. Zuerst ging es einige Zeit durch den tropischen Regenwald, was ein Erlebnis für sich war, bis wir dann einen ersten Aussichtspunkt erreichten, der einen tollen Blick auf Lushoto bot. Dort machten wir eine kurze Pause, bevor es weiter in Richtung Irentefarm ging, wo wir zu Mittag essen würden. Davor hielt unser Guide bei einem vollkommen normal erscheinenden Busch an und holte aus den Zweigen ein Chamäleon hervor. Da wären wir sonst wohl einfach dran vorbeigelaufen. Schon interessant, wie wenig man manchmal von seiner Umgebung wahrnimmt...

Das besagte Chamäleon auf meiner Hand (kurz bevor es sich mit einem superheldenmäßigen Sprung ins grüne Gras gerettet hat)

Das Mittagessen war eine Art Brotzeit und bestand aus Lebensmitteln, die allesamt auf der Farm hergestellt wurden. So lecker gestärkt konnte es dann auch weitergehen in Richtung Irente-Vieuwpoint, einer weiteren Aussichtsplattform in den Bergen, die einen unglaublich schönen Blick bot. Schon ein wenig fertig von der Wanderung machten wir nur noch einen kurzen Abstecher auf den Markt in Lushoto, bevor wir zu unserer Herberge zurückkehrten und uns dort ausruhten.

Am nächsten Tag ging es dann ja auch schon wieder weiter nordwärts nach Moshi, wo wir eine Nacht verbrachten. Diese ca. 160 000 Einwohner große Stadt liegt sozusagen am Fuß des Kilimandscharo und so hatten auch wir von unserer Unterkunft aus einen tollen Blick auf das eindrucksvolle "Dach Afrikas", das sich abends ein wenig und dann am nächsten morgen in voller Pracht zeigte. Dazu sollte man wissen, dass der Kibo (mit 5895m der höchste Gipfel des Bergmassives) sich tagsüber gerne hinter einer dichten Wand aus Wolken und Nebeln versteckt, sodass wir bei der Anfahrt nach Moshi das ein oder andere Mal überlegt haben, wo der Berg sich denn nun eigentlich versteckt. (Zu fragen war uns dann aber doch etwas zu peinlich)

Blick auf den Riesen bei der Weiterfahrt

Weiter ging es dann am nächsten Tag, dem 24.Dezember,  über Arusha, wo wir einen kleinen Zwischenstopp machten, weil ich noch eine Buskarte und andere Sachen kaufen musste, nach Karatu, ein Dorf am Rande des Ngorongoroschutzgebietes. Nachdem wir eine wahren Bankenmarathon hinlegten um noch Geld abheben zu können (Wir waren nicht die Einzigen, die über die Feiertage etwas brauchten), organisierten wir uns in einem normalen tansanischen Restaurant ein "Takewayessen". Das muss man sich ungefähr so vorstellen: Zwei Wazungus (Weiße) betreten das Restaurant, gehen zielstrebig zur Theke, haben zwei Plastikteller dabei und fragen, ob man hier Essen auch mitnehmen kann. Die Leute waren schon alle ein wenig verwirrt, so häufig kommt das in dem Touristennest wohl nicht vor, aber unser Essen haben wir bekommen, Getränke gab es in einem Duka nebenan und so hatten wir in unserem Hotelzimmer einen wunderschönen, improvisierten Heiligabend.


Das weihnachtliche Essen, sowie die Getränkeauswahl


Auch sehr weihnachtlich: Die Strohkrippe unter dem Massaischmuck

Am 1. Weihnachtsfeiertag ging es dann zu dritt mit dem Mietauto in den Ngorongorokrater hinein. Der Krater hat einen Durchmesser von 19km und bietet damit viel Platz auf fruchtbarem Boden für Wildtiere vieler Arten. Da gibt es natürlich zum einen die riesigen Herden von Gnus, Büffeln, Zebras und Co, aber auch einige Raubtiere (wir sahen zum Beispiel 7 Löwen), Elefanten (wenn auch keine großen Herden sondern meist nur wandernde Bullen), Flusspferde und vieles mehr. Atemberaubend ist dabei einfach die Kraterkulisse, zum einen schon von der Aussichtsplattform her, aber dann auch in dem Krater an sich, wo die Wände der riesigen "Schüssel" allgegenwärtig sind. Das war ein wirklich einmaliges Erlebnis, das ich sicher nie vergessen werde.


Hinter mir der traumhafte Blick in den Krater, der sich mit dem Foto nur schwer einfangen lässt

Am nächsten Tag ging es dann weiter, allerdings nur ein kleines Stück zu dem Örtchen Mto wa Mbu (Moskitofluss), wo wir uns eine weitere Nacht gönnten um auch in den Lake Manyara Nationalpark zu kommen, einer der unbekannteren Parks des Landes, der aber auch in tierischer, vor allem aber in landschaftlicher Hinsicht so einiges zu bieten hat.

Dann hieß es am 27. Dezember auch erst einmal Abschied nehmen, denn meine Tante und mein Onkel brachten mich nach Nkoaranga zu zwei anderen MEW-Freiwilligen und übernachteten selbst in Arusha, bevor sie ihren Trip in Richtung Süden fortsetzten. Nach 1,5 Tagen in dem kleinen Dorf am Hang des Meru ging es zusammen mit Antje und Jenni (das sind die Beiden) mit dem Bus nach Tanga, einer Stadt am Meer. Dort fanden wir ein nettes, sehr günstiges und direkt am Strand gelegenes Hotel und verbrachten dort die nächsten Tage bis zum 2. Januar. Dabei hatten wir natürlich viel Zeit schwimmen zu gehen (und dabei von tansanischen Jungs mit der Handykamera vom Strand aus fotografiert zu werden), ein wenig die Stadt zu erkunden und auch einen kleinen Ausflug zu den sehr nahen Toten Islands zu machen, wo auch noch einige Ruinen und deutsche Gräber zu sehen sind. Außerdem ließen wir es uns natürlich nicht nehmen Silvester an den Strand zu gehen und dort auf einer Decke sitzend auf das neue Jahr zu warten. Im Strandrestaurant in der Nähe gab es auch ein ziemlich gutes Feuerwerk, es fehlte also an nichts. Und ich muss schon sagen es hat etwas, wenn man behaupten kann, dass man zum Jahreswechsel im warmen Wasser des indischen Ozeans stand und mit seinen Freunden anstoßen konnte. Am 2. Januar ging es dann aber auch schon wieder mit dem Bus (5 Stunden Fahrt) nach Morogoro zurück, wo ich mich schon sehr auf mein Zimmer freute. Beim Eintreten musste ich dann aber entsetzt feststellen, dass mein Wassertank offenbar in meiner Abwesenheit gewechselt worden war. Eigentlich ja ein Grund sich zu freuen, immerhin habe ich darauf gute drei Monate gewartet. Leider ist der alte Tank aber offenbar beim Wechseln außeinandergebrochen und hat mein Bad, mit all meinen Sachen dort, sowie Teile meines "Wohnzimmers" in ein Schlammbad (das ist wahrscheinlich ein bisschen übertrieben) verwandelt. Dankenswerterweise war vor meiner Rückkehr zumindest schon einmal durchgeputzt worden aber ich hatte trotzdem am Abend trotz weiterer Unterstützung durch einen guten Freund noch alle Hände voll zu tun mit Putzen. Dabei habe ich mir doch das eine oder andere Mal gedacht, dass es vielleicht nicht schlecht gewesen wäre mir zu sagen, dass mein Tank nun gewechselt werden soll, dann hätte ich meine Sachen in Sicherhei bringen können...

Tja, so war mein Heimkommen ein wenig getrübt, hellte sich aber bald wieder auf, denn mein Onkel und meine Tante kamen noch für 3 Tage (sozusagen als Abschluss) bei mir in Morogoro vorbei und schauten sich an, wie das hier so ist. Am Montag fuhren sie dann wieder und sind mittlerweile schon gut in Deutschland zurückgekommen. Bei mir hat die Arbeit nun wieder angefangen, diese Woche hieß es ersteinmal nur Putzen, Gras schneiden etc. im Kindergarten, damit alles passt, wenn die Kinder ab dem 13. Januar wieder kommen. Außerdem habe ich nun auch einiges mit den Vorbereitungen für den Leadership zu tun, denn dort werde ich ab diesem Jahr nun auch Unterricht geben, da meine Mentorin wieder zurück ist. Es geht also alles seinen gewohnten Lauf und doch haben sich einige Dinge geändert und es bleibt spannend.

3 Kommentare:

  1. War das beim Weihnachtsessen dort auf dem Tisch ein "Kilimandscharo-Lager"? Das würde ich jetzt auch gerne mit Dir trinken, Dein Papa

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    1. Ja Papa :) Das hast du ganz richtig erkannt. Da musst du aber Peter fragen, wie das schmeckt.

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  2. Gut, dann mache ich das: "Peter, wie schmeckt das???"

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